„Nachts ist es kühl“ – Vorbereitungen und Ängste

feature image

„Nachts ist es kühl“ – Vorbereitungen und Ängste

… diese Warnung habe ich mir nach dem dritten Mal wirklich zu Herzen genommen. In Sadhana Forest soll es nachts sehr kühl werden. Sarah – die Frau von Michael – hat mir während ich unseree Koffer packte, noch auf das Band gesprochen: Man schläft im Pulli und selbst am Morgen soll es kühl sein.

Die letzten Wochen drehten sich fast ausschließlich um ein Thema: INDIEN.

Wir haben ein Impfmarathon hinter uns gebracht, passende Technik ausgesucht und besorgt, den Autounfall abgewickelt, Koffer gekauft und viele, viele weitere Kleinigkeiten erledigt.

Der 6. Februar rückte immer näher.

Heute – zwei Tage vor dem ersten Flug – fühle ich mich erleichtert. Ist es wirklich wahr? Mache ich ganz alleine mit meinem Sohn eine große Fernreise? Auch noch in ein Land, das in Bezug auf Sicherheit solch einen schlechten Ruf hat?

Ob ich Angst habe? Ja. Aber weniger davor entführt zu werden, sondern davor, dass am Flughafen oder beim Abholen etwas schief geht. Bis jetzt bin ich immer mit meinem Mann Ulli verreist. Er hat sich um alles gekümmert. Sein Englisch ist tausendfach besser als meins. Diese Arbeitsteilung – ich Phillip, Ulli die Orga – war nur logisch und so schön bequem.

 

Meine größte Angst

Doch meine größte Angst ist eine ganz andere.

Vor sechs Jahren sind wir mit einem 11 Monate alten Baby auf dem Arm für mehrere Monate nach China und Südasien aufgebrochen. Es war die schönste und intensivste Zeit.

Doch nach zwei Monaten erwischte es uns: Auf der Insel Koh Phi Phi hatten wir einen dramatischen Brechdurchfall. Ich hatte keine Ahnung, dass ein Mensch so etwas überleben kann. Es hört bis in die Morgenstunden einfach nicht auf.

Doch am nächsten Tag mussten wir das restlos ausgebuchte Hotel verlassen und zurück auf das Schiff gehen. Ich musste in einer Karre zu der Anlegestelle transportiert werden. Ich weiß nicht wie, aber mein Mann konnte sich doch tatsächlich um unser Baby kümmern. Ich bewundere ihn.

Vom Schiff aus ging es direkt ins Krankenhaus an einen Tropf. Erst hier ging es etwas besser.

Leider hat sich mein Sohn angesteckt und wir waren drei Tage später wieder im Krankenhaus. Sein Durchfall hörte drei Tage nicht auf. Es war schrecklich.

Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause. Sofort in den nächsten Flieger einsteigen.

Wenige Woche nach unserer Rückkehr habe ich meine Schwester zum Flughafen gebracht. Sie machte eine Reise nach Ägypten. Beim Abschied hatte ich nur einen Gedanken: Gottseidank. Ich muss nicht mir.

Seit dem wollte ich nie wieder eine Fernreise machen. Nie wieder.

Es mussten sechs Jahre vergehen, bis ich einen neuen Mut gefunden habe.

Dieses Mal haben wir uns impfen lassen. Aus Verzweiflung und in Hoffnung.

Nun steigen wir heute Nach in den ersten Flieger nach Budapest.

Mein Kopf ist leer. Die letzten Wochen der Vorbereitung haben ihre Spuren hinterlassen. Jede Woche mehrere Impfungen. Gefühlte hunderte Orga-Dinge.

Aber doch mit viel Hoffnung…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.


*

Post navigation